Musik ist stets eine höchst emotionale Angelegenheit. Ob Liebe, Freundschaft oder der Wunsch nach Ruhm und Ehre treibt (Pop)-Artists seit jeher an, Erlebtes musikalisch zu verarbeiten. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Leid, Trauer und der Tod gehören genau so zum Leben wie all das Schöne, das die Welt zu bieten hat. Insbesondere letzterer wird in den folgenden bekannten Beispielen verhandelt.
Bob Dylan – Knockin‘ On Heavens Door
Im Jahr 1973 läuft in den Kinos der Film „Pat Garrett & Billy the Kid“ und der darin im Sterben liegende Sheriff Colin Baker sieht sich, angeschossen, vor der Himmelspforte stehend. Die musikalische Begleitung für diesen Filmmoment liefert Bob Dylan mit seinem Song „Knockin‘ On Heavens Door“, der zu einem der berühmtesten Lieder der Rock- und Pop-Geschichte werden sollte. Zahlreiche Coverversionen ebenso namhafter Musiker*innen wie Eric Clapton oder Guns’n’Roses greifen dieses Motiv ebenso auf.
Queen – The Show Must Go On
Freddie Mercury war nicht nur eine der schillerndsten Figuren des Pop-Zirkus, sondern auch aufgrund der Umstände seines Ablebens eine der tragischsten. Noch bemerkenswerter wirkt zudem die Tatsache, dass er den Soundtracks zu seinem Sterben selbst schrieb. „The Show Must Go On“ schrieb der Frontmann der Rockband Queen in seinen letzten Lebenstagen 1990, ein Jahr vor seinem Ableben. Für die Band entstand so eine Möglichkeit, die AIDS-Erkrankung und den damals unvermeidlich folgenden Tod ihres Sängers zu verarbeiten. Der Song wartet mit einer unglaublichen Stärke auf, wie man sie auch nur von einer so strahlenden Figur wie Freddie Mercury im Angesicht des Todes erwarten kann.
Eric Clapton – Tears in Heaven
Besonders tragisch sind auch die Erfahrungen, die Eric Clapton mit „Tears In Heaven“ verarbeitete. 1991 stürzte sein gerade einmal vier Jahre alter Sohn aus dem Fenster eines Hochhauses in New York. Kurz davor hatte Clapton bereits den Verlust einiger enger Crewmitglieder verkraften müssen, die bei einem Helikopter-Unfall ums Lebens kamen. In „Tears in Heaven“ geht es um ein mögliches Wiedersehen nach dem Tod. Der Song ist Teil des Soundtracks zum Film „Rush“ an dem Eric Clapton zu dieser Zeit arbeitete.
Puff Daddy, Faith Evans & 112 – I’ll Be Missing You
„I’ll Be Missing You“ ist nicht nur einer der bekanntesten Songs, die den Verlust eines nahestehenden Menschen behandeln, sondern auch eine besonders berühmte Coverversion eines älteren Songs. Während im Original „Every Breath You Take“ von The Police Frontmann Sting eine krankhafte Liebe besingt, war der Anlass für „I’ll Be Missing You“ weitaus tragischer. Am 9. März 1997 wurde der US-amerikanische Rapper The Notorious B.I.G. Opfer einer Schießerei auf offener Straße. Sein Freund Sean John Combs, der damals den Künstlernamen Puff Daddy trug, widmete ihm zu Ehren zusammen mit anderen Artists diesen Song.
The Smiths – There Is a Light That Never Goes Out
The Smiths sind für ihre depressiven, wenig lebensfrohen Texte bekannt, so wundert es nicht, dass in ihrem Werk ebenso Songs zu finden sind, die sich mit dem Tod beschäftigen. Während vielen Liedern anderer Künstler tragische Erlebnisse zugrunde liegen, handelt es sich beim Inhalt von „There Is a Light That Never Goes Out“ um die fiktive Geschichte eines lyrischen Ichs, das sich während eines Roadtrips mit einer geliebten Person vorstellt, gemeinsam in diesem Moment zu sterben. Mag die Idee durchaus makaber anmuten, empfindet das lyrische Ich jedoch Freude und Hoffnung über den Gedanken, der den Tod als Metapher für ewiges Zusammensein bemüht.
Trude Herr – Niemals geht man so ganz
Eines der berühmtesten deutschsprachigen Lieder, die den Tod zum Thema machen, ist ohne Zweifel „Niemals Geht Man So Ganz“ der Kölner Traditions-Frohnatur Trude Herr. Die sonst eher für ihr sonniges Gemüt bekannte Schauspielerin und Sängerin schlägt hier eher leise Töne an. In „Niemals Geht Man So Ganz“ geht es um das, was nach dem Tod eines geliebten Menschen von ihm übrig bleibt: die wertvollen Erinnerungen. Trude Herr selbst starb am 16. März 1996 und hat sich selbst und anderen mit diesem Lied ein unvergessliches Denkmal gesetzt.