Die Orgel wird nicht umsonst als Königin der Instrumente bezeichnet. Immerhin beherrscht der Organist ein kleines Orchester. Es gibt zwar Komponisten, die explizit Musikstücke für die Orgel geschrieben haben. Allen voran natürlich Johann Sebastian Bach. Viele Organisten spielen aber auch das eine oder andere Klavierstück auf der Orgel, auch Orchesterwerke werden für Orgel arrangiert.
Orgelsolomessen
Kaum mehr für den gottesdienstlichen Gebrauch sondern mehr als Konzertstücke werden Orgelsolomessen gerne aufgeführt. W.A.Mozart schrieb die Missa brevis in C, von Joseph Haydn stammt die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur (Hob. XXII:7). Allerdings musiziert hierbei die Orgel mit einigen Gesangssolisten gemeinsam.
Tatsächlich solistisch bestreitet die Orgel die Orgelsolomesse von Theodor Grünberger.
Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach
Mit seiner Toccata schuf Bach vermutlich jenes Orgelwerk mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Schon die ersten drei Töne genügen, um zu wissen, welches Musikstück folgen wird. Unter einer Toccata wird ein Vorspiel verstanden, das das eigentliche Stück kraftvoll und mit Läufen einleitet, es folgt die vierstimmige Fuge, die schließlich mit einem Nachspiel beendet wird.
Einzug der Königin von Saba von Georg Friedrich Händel
Das Stück stammt aus seinem Oratorium Solomon und wurde ursprünglich für Orchester komponiert. Später wurde es für Klavier sowie für Orgel arrangiert.
Kuckuck und Nachtigall Concerto F-Dur HWV295
Ebenfalls von Georg Friedrich Händel ist dieses Orgelkonzert. Dank der unterschiedlichen Register einer Orgel können die Stimmen der beiden titelgebenden Vögel perfekt imitiert werden. Der Nachtigall haben manche Orgelbauer, zum Beispiel der Salzburger Mauracher sogar ein eigenes Register gewidmet, das altgriechisch Philomela bezeichnet wird.
Hochzeitsmusik
Die beiden Hochzeitsmärsche von Richard Wagner und von Felix Mendelssohn -Bartholdy dürfen natürlich für einen Kirchenorganisten nicht fehlen. Die Werke wurden zwar ursprünglich für Orchester komponiert, jedoch später für Orgel mit Pedal adaptiert.
Ebenfalls gerne bei Hochzeiten gespielt wird Pachelbel`s Canon in D. Viele Musiker und Bands haben sich seither an Bearbeitungen und Interpretationen in unterschiedlichen Stilrichtungen gewagt.
Machtvoll klingt Edward Elgars Marsch im Kirchenraum
Ein wahrlich pompöses Stück ist der Militärmarsch No 1, Pomp and Circumstance von Edward Elgar. Zwischen 1901 und 1930 schrieb Elgar fünf Märsche, allesamt für Orchester. Doch auch dieses Stück wollten Organisten gerne selbst spielen können und schufen schließlich ein Arrangement für Orgel.
Suite gothique
Leon Boellmann schrieb seine Suite gothique dezidiert für Orgel. Sie besteht aus vier Sätzen. Umrahmt von Introduktion und Toccata werden „Priere a Notre Dame“ und „Menuet gothique“.
Fast so berühmt wie Bach
Charles-Marie Widor schaffte es 1879, eine Toccata zu veröffentlichen und uraufzuführen ,die jener berühmten d-Moll Toccata Bachs kaum nachsteht. Die Toccata Symphony 5 klingt am besten auf einer Orgel ihrer spätromantischen Zeit.
Berühmt wurde die Toccata vor allem deshalb, weil der Organist in ihr alle Neuerungen vereint, die der Orgelbauer Aristide Cavaille-Coll in der Orgel von St. Sulpice in Paris eingebaut hatte.
Belier -Toccata
Allzu viel hat der französische Romantiker Gaston Belier nicht scheinbar komponiert. Für seine Toccata in d-Moll wurde er jedoch berühmt. Die ebenfalls von ihm komponierte Elevation pour organ fristet dagegen ein Schattendasein.
Charles Piroye
Charles Piroye, ebenfalls ein Meister der eher kraftvolleren Stücke, ist eher weniger bekannt. dennoch schrieb er beispielsweise mit La Beatitude festliche Orgelmusik.
Anton Bruckner
Dafür umso bekannter ist Anton Bruckner. Er darf bei dieser Aufzählung natürlich nicht fehlen. Einerseits steht in Linz die sogenannte Bruckner-Orgel, andererseits ist Bruckner hauptsächlich für seine Chorwerke bekannt. Er hat allerdings auch etliche Orgelpräludien geschrieben. Stimmungsvoll ist beispielsweise sein Präludium in d-Moll. Berühmter wurde Bruckner allerdings für seine groß angelegten Chorwerke.
Trumpet tunes
Trumpet tunes sind generell beliebte Kompositionen, die sowohl einen würdigen Beginn eines Gottesdienstes begleiten können, als auch als Konzertstücke für Beifall sorgen. Zwei Beispiele wären jene tunes von Jeremiah Clarke oder Henry Purcell.
B-A-C-H
Franz Liszt hat sich über seinen berühmten Musikerkollegen Johann Sebastian Gedanken gemacht, und ihm Präludium und Fuge über das Thema B-A-C-H gewidmet.
Insgesamt betrachtet hat Franz Liszt aber nicht sehr viele Orgelwerke komponiert.
Fleißiger Kleinarbeiter
Johann Christian Heinrich Rinck hat zwar keine großen Erfolge komponiert, allerdings hat er seinen Amtsnachfolgern eine Fülle von Choralvorspielen und -bearbeitungen hinterlassen, die ebenfalls gerne als kleine Aneinanderreihung auch zu Konzerten gespielt werden können.
Gerne geben Organisten bei Konzerten eine Zugabe, die etwas außergewöhnlich ist. Es macht eben Freude, dem Publikum die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten dieses Instruments vorzuführen. Conquest of Paradise und Pirates of the Caribbean sind zwei Musikstücke, die mit den meisten Orgeln gut harmonieren – jedoch im normalen gottesdienstlichen Gebrauch einfach keinen Platz haben.