Musik ist Balsam für Körper, Seele und Geist. Aber die richtigen Klänge und Rhythmen haben auch Einfluss auf unseren physischen Körper, können unsere Atmung ebenso beeinflussen wie unseren Herzschlag. Wer gerne Yoga praktiziert, wird festgestellt haben, dass die Übungen wie die richtige Atmung bei dem ein oder anderen Lied besser flowen, als bei anderen. Grundsätzlich gilt, wie auch bei Musik generell, das richtige passende Lied für alle gibt es nicht. Es gibt nur das richtige, passende und wohltuende Lied für jede einzelne Person.
Unabhängig von der passenden Musik zum individuellen Yoga-Flow, hat sich aber auch eine Musikszene entwickelt, in der verschiedene Musiker alte tibetische wie indische Mantras aufgreifen und sie mit modernen Klängen untermalen. Das ist eine ganz neue Art von Musik und auf diese wollen wir uns im Folgenden konzentrieren.
Songs von Deva Premal
Die deutsche New-Age-Sängerin kann als D A S Sternchen am Himmel der Yoga-Musiker bezeichnet werden. Ihre weiche, zarte wie tiefe, dunkle, eindringlich, intensive Stimme hat eine so leuchtende Klangfarbe, dass ganze Yoga-Klassen in tiefe Meditation fallen. Begleitet werden ihre hypnotisierenden Chantis von ihrem Mann aus der Gitarre. Besonders eindringlich sind die Lieder
- „Lokah Samasta“: Ein Mantra, dass Frieden, Glück und Harmonie offeriert. Übersetzt bedeutet es „Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein“. Das Lied wurde auf dem Album „Spul in Wonder“ von 2007 veröffentlich.
- „Gayatri Mantra“: Gayatri gilt als die wohl bedeutendste Hymne im Hinduismus. Diva Premat hat diese mit modernen Klängen wiederbelebt. Besungen wird die Sonne der Wahrheit, die in uns allen scheint und je näher wir uns selbst sind, desto stärker, intensiver und wärmer leuchten wir. Ein wunderbares Mantra. Erschienen ist Diva Premals New-Version auf ihrem Album „The Essence“
- „Om Sahana Vavatu“: Ein Mantra, das Schutz erbittet und gleichzeitig die Zusammengehörigkeit betont … und zwar besonders jene zwischen Lehrer und Schüler. Es gilt als klassisches Friedens-Mantra und wird häufig zu Beginn einer Yoga-Stunde von Lehrer und Schüler gesungen, um zu verdeutlichen, dass der eine auf den anderen achtet und man gegenseitig für einander da ist; auch oder gerade wegen der „Ungleichheit“ von Lehrer und Schüler.
Alt aber oho-m: Bhagavan Das
Bhagavan Das ist einer der alten Herren unter den Yoga-Musikern. Er lebt heute in Kalifornien und verkörpert dort die indische Philosophie. Er ist ein Sadhu, wie man sie sonst am Ganges und anderen heiligen Orten Indiens antreffen würde. Seine Stimme ist sehr eindringlich und tief. Er singt vornehmlich Bhajans und Kirtans; Formen devotionaler Lieder.
- „Sri Krishna Arati“: Ein rituelles Lied, mit dem der Hindugott Krishna verehrt wird. Während des Singens werden in andächtiger Weise Kerzen und Öllampen angezündet. Im Anschluss werden die Lichter im Uhrzeigersinn vor einem Bild der Gottheit geschwenkt. Bhagvan Das singt dieses Aralie sehr eindrucksvoll und man spürt in jeder Silbe seine Hingebung und Verehrung.
- „Guru Brahma“: Veröffentlich wurde das Lied auf dem Album „Love Songs to the Dark Lord“. Guru Brahma – die erhaltende Schöpferkraft. Ein Song, der besonders unter die Haut geht, denn er spricht vom Kreislauf des Lebens und der Kraft des Guru Brahma als Schöpferkraft eines jeden spirituellen Lebens. Mit diesem Bhajan bittet man um Kraft und Unterstützung und auch Schutz. Doch vielmehr erbittet man genau jenes von Guru Brahma zu erhalten, was einem auf seinem Weg der spirituellen Erleuchtung weiterhilft. Denn Wachstum kommt (auch) durch Dunkelheit und Traurigkeit. Diese Tiefe spürt man in jeder von Bhagvan Das gesungenen Silbe bei diesem Lied.
- „Krishna Kali“: Zwei Gottheiten, die ohne einander nicht zu verstehen, denken und leben sind. Krishna gilt dabei als die 8. Inkarnation Vishnus und gilt als Gott der Liebe, Lebensfreude und Kreativität. Kali hingegen steht im krassen Gegensatz und doch in völliger Harmonie zu ihm. Sie gilt als Göttin der Zeit, der massiven Transformation und des Ordnen des chaotischen Chaos. Sie liebt und leidet so intensiv wie keine andere Göttin. Sie transformiert Angst. Doch sie ist auch gnadenlos. Unser Zeitalter: Das Kali-Zeitalter. Kali braucht Krishna. Diesen Dualismus bringt Bhagvan Das in seinem Song so wunderbar präzise aus dem Punkt. Einfach unglaublich.
Yoga-Musik ist etwas ganz besonderes. Es sind Lieder, die beim Flow helfen. Es sind Lieder mit denen man tief in die Meditation sinken kann, um eigene Erkenntnis zu erlangen. Erkenntnis ist dabei für jeden anders. Doch man muss sich selbst trauen den Weg zu gehen. Musik hilft dabei.