Zwar erfolgte die völkerrechtliche Auflösung der Sowjetunion bereits am 26. Dezember 1991, doch bis heute sind einige der berühmtesten Musikstücke aus einer Ära des vergangenen Jahrhunderts in den Köpfen vieler Menschen geblieben. Dabei handelt es sich um klassische Werke, wie auch volkstümliche Lieder und Schlager, die unverwechselbar mit der Sowjetunion verbunden sind.

Populäre Rockbands von den 60ern bis in die späten 80er Jahre hinein

Auch wenn das Regime des Landes früher als streng galt, so existierten trotzdem auch bekannte Rockbands, die in der Jugend damals populär waren. Maschina Wremeni, was auf Deutsch „Zeitmaschine“ heißt, war eine Band, die in den späten 60ern auf den Spuren der Beatles wanderte und für einen beachtlichen Erfolg in der Sowjetunion sorgte. Im Gegenzug zur Staatspropaganda versuchten sie ihre Hits rythmisch aufzustellen und agressive Wortkreationen zu vermeiden. Ihre Lieder sollten Freude bereiten und waren dennoch dicht an amerikanische oder europäische Hits angelehnt. In den 70ern hingegen starteten auch in der Sowjetunion die ersten Discos und brachten Pop-Größen, wie Zwety hervor. Auch Wysokosnoe Leto gilt hier als eine der Legenden aus dieser Zeit, die von vielen Jugendlichen gefeiert wurde. Festivals waren Begleiter der 80er Jahre.

Bands wie Awtograf oder die Magnetik Bend waren Rockstars ihrer Zeit und erfüllten ganze Hallen mit ihrer Musik. Sie alle wurden bis zu einem gewissen Grad von Regierungsseite aus geduldet. Für Skandale bekannt war hingegen die Legende Boris Grebenschtschikow mit seiner Band Aquarium, die während Auftritten von Staatsorganen von der Bühne geholt wurden. Gegen Kritik stellte sich hingegen die Rockband Maschina Wremeni, die auch in den 80ern viele begeisterte Zuhörer hatte und längst nicht mehr nach Beatles-Art musizierte.

Ein kurzer Überblick über die wichtigsten, populären Rockbands der Sowjetunion:

  • Maschina Wremeni (1968)
  • Zwety (1970)
  • Wysokosnoe Leto (1970)
  • Awtograf (1980)
  • Magnetik Bend (1980)
  • Boris Grebenschtschikow (Aquarium) (1980)
  • Rock-Laboratorium (1985)

Estrada, die Populärmusik der Sowjetunion

Auch wenn die Estrada zunächst an Pop-Musik erinnert, so umfasst sie vielmehr volkstümliche Hits und ist am ehesten vergleichbar mit Deutschlands Schlagerwelt. Ihre Wurzeln gehen weit zurück bis in das 19. Jahrhundert, doch ihren zentralen Ursprung hat die Estrada etwa in den 1920ern. Frei übersetzt bedeutet das Wort „Bühne“. Zu ihr zählt die berühmte Sängerin Alla Borissowna Pugatschowa. Sie erreichte in den 70er Jahren in der Sowjetunion einen Durchbruch der freien Gestaltunsgsweise von Künstlern und forderte mehr Individualismus. Zwar wurde sie mit frühen Alben, wie etwa „Serkalo Duschi“ oder dem Musical „Schenschtschina, kotoraja pojot“ bekannt, der richtige Durchbruch erfolgte erst 1982 mit dem Hit Million alych ros. In Skandinavien schaffte sie es, ihre Fans mit dem Album Soviet Superstar zu begeistern. Ein berühmter Bariton-Sänger, der vielfach sich an klassischer Musik orientierte, war Eduard Anatoljewitsch Chil. Mehrheitlich tritt er auch als Opernsänger auf. Alte Lieder von ihm wurden 2010 wieder neu entdeckt und zu einem Internet-Trend. In die gleiche Kategorie fällt Lew Walerjanowitsch Leschtschenko, denn auch er ist ein berühmter Bariton-Sänger aus der Sowjetunion. Als Komponistin für viele Lieder aus dieser Zeit machte sich hingegen Alexandra Nikolajewna Pachmutowa einen Namen, etwa mit dem Song „Das Sternbild Gagarins“. Weiterhin komponierte sie eine Reihe von Stücken aus der Filmmusik. Müslüm Maqomayev war Sänger für Pop und Estrada und war auch ein gefragter Bariton-Sänger.

Eine Liste wichtiger Estrada Künstler aus der Sowjetunion

  • Alla Borissowna Pugatschowa (Schlager) (70er und 80er Jahre)
  • Eduard Anatoljewitsch Chil (Bariton)
  • Alexandra Nikolajewna Pachmutowa (Komponistin)
  • Lew Walerjanowitsch Leschtschenko (Bariton)
  • Müslüm Maqomayev (Bariton und Pop-Songs)

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