Um seine bekannten schwermütigen und kraftvollen Klänge zu erzeugen, bedient sich der Blues einer eigenen Tonleiter. Sie kann in jeder Tonart gespielt werden, dieser Artikel behandelt jedoch spezifisch die Tonart D. Wichtiger Bestandteil jeder Bluestonleiter sind die drei so genannten „Blue Notes„. Diese werden vom Grundton bestimmt und durch die kleine Terz, die verminderte Quinte und die kleine Septime gebildet. Im Falle der D-Bluestonleiter handelt es sich also um die Töne F, As und C.
Eine Bluestonleiter kann auf drei verschiedene Arten gebildet werden, beinhaltet jedoch stets mindestens zwei der genannten Blue Notes.
Die Moll-Bluestonleiter
Die Moll-Bluestonleiter mit sechs Tönen wird weitaus am häufigsten eingesetzt. Bei dessen Bildung beginnt man, wie bei jeder Tonleiter, mit dem Grundton, was in diesem Falle der Ton D ist. Von diesem ausgehend erhält man die verbliebenen fünf Töne, indem man folgende Intervalle bildet: Der zweite Ton ist die kleine Terz, darauf folgen die reine Quart, die verminderte Quinte, die reine Quinte und schließlich die kleine Septime. Für die Tonart D erlangt man somit die Töne F, G, As, A und C. Diese simple Abfolge ist Grundlage für die Bildung von Bluestonleitern in jeder Tonart und kann in einem vereinfachten Modell dargestellt werden: 1, -3, 4, -5, 5, -7. Wer sich nicht alle fünf Intervalle merken möchte, kann sich an diesen kürzeren Weg halten: Nach dem Grundton kommt die kleine Terz, danach die reine Quart mit den zwei darauf folgenden Tönen und zum Schluss die kleine Septime.
Wer in der Harmonielehre bewandert ist, mag die folgende Anleitung einfacher finden: Die Moll-Bluestonleiter wird aus der Moll-Pentatonik und der verminderten Quinte zusammengesetzt. Die Moll-Pentatonik erhält man, indem man die klassische Moll-Tonleiter bildet und deren zweiten und sechsten Ton weglässt. Wenn man den verbliebenen fünf Tönen also die verminderte Quinte, die fehlende Blue Note, hinzufügt, gelangt man zum selben Resultat.
Variante der Moll-Bluestonleiter
Von der oben beschriebenen Tonleiter existiert zusätzlich eine Variante mit sieben Tönen, welche allerdings weniger bekannt ist. Um diese zu erhalten, ergänzt man die Moll-Bluestonleiter lediglich mit der großen Terz, hier also das Ges. Dieses Muster lässt sich in nur zwei Schritten einprägen und ist deshalb leichter zu merken: Auf den Grundton folgen die kleine Terz und die vier anschließenden Töne, zum Schluss kommt dann nur noch die kleine Septime. In der Tonart D lautet diese Variante der Bluestonleiter also wie folgt: D – F – Ges – G – As – A – C.
Die Dur-Bluestonleiter
Die Bildung einer Bluestonleiter in Dur ist zwar höchst unüblich, doch theoretisch möglich. Um diese zu erhalten, geht man analog zur Moll-Tonleiter von der Dur-Pentatonik aus: Dafür nimmt man die klassische Dur-Tonleiter, jedoch ohne den vierten und den siebten Ton. Nun fügt man gleich zwei zusätzliche Töne hinzu, nämlich die kleine Terz und die kleine Septime. Somit erhält man eine Tonleiter mit sieben Tönen nach folgendem Muster: 1, 2, -3, 3, 5, 6, -7. In der Tonart D entspricht das also der Tonabfolge D – E – F – Ges – A – H – C. Diese Variante findet jedoch nicht wirklich praktische Anwendung, denn ihr Klang wird der für die Bluesmusik so typischen Melancholie nicht wirklich gerecht.
Worin unterscheidet sich die Bluestonleiter von einer normalen Tonleiter?
Ein charakteristisches Merkmal für alle oben beschriebenen Varianten der Bluestonleiter ist die vorkommende chromatische Sequenz: Jede Bluestonleiter beinhaltet eine Reihe von mindestens drei direkt aufeinander folgenden Tönen. Da dies in klassischen Moll- und Dur-Tonleitern so nicht vorkommt, ist das Hinzufügen der zusätzlichen Töne notwendig. Des Weiteren hat die typische Bluestonleiter natürlich nur sechs Töne und nicht wie üblich sieben.