Über die erfolgreichste Band aller Zeiten gibt es nach wie vor zahlreiche Diskussionen und Gerüchte. Das Phänomen der Beatles und ihr überdurchschnittlicher Erfolg wird von Musikexperten und Kritikern immer wieder genau unter die Lupe genommen. Ein sehr bekannter Mythos ist die fehlende Kenntnis der Beatles über Musiktheorie und Notenlehre. Oft wird behauptet, dass kein einziges Mitglied der Beatles Noten lesen konnte. Doch entspricht das der Wahrheit? Hier finden Sie Aufklärung zum Thema.

Noten lesen vs. Musiktheorie

Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Beatles sehr wohl ein gutes Verständnis von musiktheoretischen Konzepten hatten. Allerdings wird Musiktheorie gerne mit dem Lesen bzw. „Vom Blatt spielen“ von Noten gleichgesetzt, was schlichtweg nicht dasselbe ist. Es ist möglich, Grundkonzepte der Musiktheorie zu verstehen und anzuwenden, aber es ist eine andere Sache, diese Dinge auch aufzuschreiben, herunterzuspielen und sachlich genau mit den richtigen Termini kommunizieren zu können.

Konzepte der Musiktheorie zu verstehen und auch anzuwenden, war für die Beatles gang und gäbe. Sie hatten ein Grundverständnis von Akkorden, Rhythmen oder Tonarten. Sie wussten also grundlegend, was sie tun, konnten viele ihrer Konzepte aber nicht beim Namen nennen bzw. hatten ihre eigenen Namen dafür. Beispielsweise nannten sie den ¾ Takt „Waltz time“, oder einen F add 9-Akkord „F with a G on top plus the bass note from Paul“. Das schmälert allerdings keineswegs ihre musikalischen Leistungen, ganz im Gegenteil. Es wird auch gerne vergessen, dass die Beatles in einer Zeit groß wurden, wo der Zugang zu Musiktheorie noch sehr anders war. Zum Beispiel fuhren sie einmal quer durch die ganze Stadt und besuchten dort einen Kurs, nur um vom ominösen „B7-Akkord“ zu hören und ihn danach zu Hause ausprobieren zu können. Ihr intuitives Verständnis von Musik war mehr als gut genug, um fantastische Werke zu erschaffen, ob es mit einer musikalischen Grundausbildung schneller oder besser geklappt hätte, ist eine andere Frage.

Wichtige Charaktere

Paul McCartney war der Beatle mit dem wahrscheinlich besten Verständnis für Musiktheorie. Sie sagten selbst, dass sie ihn nur in die Band aufnahmen, weil er am meisten Akkorde für die Gitarre spielen konnte. Ein weiterer wesentlicher Charakter für die Beatles und ihr Verständnis von Musiktheorie war Ihr Produzent George Martin. Als studierter Musiker wusste er, die musikalischen Konzepte der Beatles aufzuschreiben und auch zu benennen. Vor allem dann, wenn andere Musiker ins Studio kamen, half Martin bei der Kommunikation zwischen den Künstlern. Oftmals diskutierte er auch mit Paul McCartney über ihre Konzepte. Er verstand die Beatles und spielte als Berater eine wesentliche Rolle in ihrer Karriere. Vermutlich konnte er einige Schwächen, die durch ihre fehlende musikalische Ausbildung der Beatles entstanden waren, ausgleichen.

Fazit

Die Beatles verstanden viele theoretische Konzepte und verwendeten diese auch in der Praxis, allerdings konnten sie diese Konzepte meistens nicht beim offiziellen Namen nennen. Daher war es auch schwer für sie, die Sprache der Musik wirklich zu sprechen und mit anderen zu kommunizieren. Hier kam George Martin ins Spiel, welcher die Rolle als Kommunikator und Übersetzer perfekt einnahm und so diese „Wissenslücke“ der Beatles sehr gut ausgleichen konnte.

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