Die Bluestonleiter ist die Grundlage für die Blues-Musik und gibt dieser den wohlbekannten gefühlvollen und schwermütigen Charakter. Beim Schreiben eines Blues-Songs orientiert man sich üblicherweise an ihr, um den typischen Klang zu erhalten. Der Aufbau dieser Tonleiter ist deshalb die Basis für das harmonische Verständnis der Blues-Musik.

Um die klassische Bluestonleiter zu bilden, kann man sich zweierlei Ansätzen bedienen: Der Erste ist einfacher zu merken, erfordert jedoch einige Grundkenntnisse der Harmonielehre. Der zweite Ansatz ist simples Auswendiglernen, kann jedoch von Laien einfacher erlernt werden.

Die Moll-Pentatonik als Basis

Mithilfe der Harmonielehre lässt sich die Bluestonleiter relativ schnell und unkompliziert bilden. Man geht hierfür von der so genannten „Moll-Pentatonik“ aus und fügt dieser die verminderte Quinte hinzu. Die Moll-Pentatonik ist eine Tonleiter, die aus nur fünf Tönen besteht. Sie ist im Grunde einfach die klassische Moll-Tonleiter ohne deren zweiten und sechsten Ton. Auf diese Weise bleibt der Moll-Charakter erhalten, welcher zu der melancholischen Blues-Stimmung beiträgt. Der zusätzliche Ton, die verminderte Quinte, fügt dem Gebilde eine chromatische Sequenz zu, das heißt drei Töne folgen nun direkt aufeinander. Diese Abfolge macht Bluestonleitern aus und verleiht ihnen ihren einzigartigen Klang.

Eine simple Formel

Wem dies etwas zu technisch ist, kann sich stattdessen eine einfache Formel merken: 1, -3, 4, -5, 5, -7. Diese orientiert sich am Grundton der Tonleiter und gibt an, in welchem Intervall zu diesem die einzelnen Töne stehen sollen. Den Anfang bildet natürlich der Grundton (1), die restlichen Töne sind somit die kleine Terz (-3), die reine Quarte, die verminderte Quinte (-5), die reine Quinte (5) und schließlich die kleine Septime (-7).

Blue Notes

Ein wichtiger Teil der Bluestonleiter sind die so genannten „Blue Notes„. Sie sind Teil der oben beschriebenen Tonabfolge und für diese charakteristisch. Es handelt sich hierbei um die kleine Terz, die verminderte Quinte und die kleine Septime. Jede Variante der Bluestonleiter erhält mindestens zwei dieser Blue Notes.

Alternativen für die Bluestonleiter

Für die Bildung der Bluestonleiter bestehen zwei Alternativen, welche allerdings weniger üblich und nicht wirklich im praktischen Gebrauch sind. Die erste Variante ist lediglich eine Erweiterung der oben beschriebenen Tonleiter. Dieser wird ganz einfach die große Terz hinzugefügt, womit die chromatische Sequenz auf fünf Töne ausgeweitet wird. Man kann sich diese Tonleiter deshalb sogar einfacher merken, obwohl sie einen Ton mehr enthält: Sie besteht aus dem Grundton, der kleinen Terz mit den vier darauf folgenden Tönen, und der kleinen Septime.

Weiterhin ist es möglich, dieBluestonleiter in Dur zu bilden. Dies ist jedoch mehr ein theoretisches Gebilde, da diese Tonart im Blues nur sehr begrenzt funktioniert. Für ihre Bildung geht man abermals von der Pentatonik aus, dieses Mal natürlich in Dur. Man erhält sie, indem man den vierten und siebten Ton aus der klassischen Dur-Tonleiter weglässt. Allerdings fügt man in diesem Fall gleich zwei Töne hinzu: die kleine Terz und die kleine Septime. Man kann sich auch hier an einer einfachen Formel orientieren: 1, 2, -3, 3, 5, 6, -7

Anwendung auf die Tonart F

Diese Anleitung kann man im Grunde auf alle Tonarten anwenden, indem man stets vom gewünschten Grundton ausgeht. Somit können Sie nun die F-Bluestonleiter mit dem von Ihnen bevorzugten Ansatz bilden. Ausgehend vom Grundton F erhalten wir nach Berücksichtigung der oben genannten Formel folgende Tonleiter: F – As – B – H – C – Es. Möchte man diese auf die zweite Moll-Variante erweitern, erhält man nach dem Hinzufügen der großen Terz also die Tonleiter F – As – A – B – H – C – Es. Zu guter Letzt kann man sie natürlich noch in Dur bilden: F – G – As – A – C – D – Es