Das Zusammenspiel der Stimmbänder im Kehlkopf ermöglicht vielseitige Einsatzmöglichkeiten der Stimme. Sie ist ein Musikinstrument, dass wir alle in unserem menschlichen Organismus tragen. Jeder Mensch besitzt beim Sprechen, Singen oder ähnlichem eine individuelle Stimmfrequenz. Doch was ist eine Stimmfrequenz eigentlich? Wie kann ein Sänger diese selbst ermitteln? Warum ist das Frequenzspektrum der Stimme wichtig für einen Sänger?
Stimmfrequenz – Was ist das?
Unter der Stimmfrequenz verstehen einige Musiker den Schwingungsbereich eines Grundtons mit seinen Obertönen. Ein tief gesungener Ton besitzt hauptsächlich tiefe Frequenzen, aber auch hohe. Bei einem hohen gesungenen Ton ist es umgekehrt. Hier sind in erster Linie hohe Frequenzen vorhanden. Nichtsdestotrotz beinhaltet ein hoher Ton auch tiefe Frequenzen, wenn jetzt ein bestimmter Ton über eine Zeitlänge X gesungen wird entstehen kontinuierliche Klangbilder. Infolgedessen können die einzelnen Klangbilder zur Feststellung der Tonhöhe des gesungenen Tons in Hertz (Hz) genutzt werden.
Im Kontext der Stimmfrequenz ist der Stimmumfang von großer Bedeutung. Gesangslehrer bezeichnen den Umfang auch als „vocal range“. Diese beginnt tief unten im Bass und endet hoch oben in der Sopranstimme.
Wie kann ich meine Stimmfrequenz ermitteln?
Es gibt eine Auswahl an unterschiedlichen Programmen, mit denen die Stimmfrequenz gemessen werden kann. Das geläufigste ist Audacity. Darüber hinaus sind Programme, die der Musikproduktion dienen, ebenfalls ein gutes Werkzeug für die Frequenzermittlung. Wer also bereits eine Lizenz für Cubase, Logic, Albeton, Bitwig oder ähnliche Programme besitzt, kann diese dementsprechend für das Herausfinden der Stimmfrequenz nutzen.
Während der Aufnahme „singen“ Sie ein „Aaaahhh“ oder „Ohhh“ in das Mikrofon, bei dem Sie am wenigsten Kraft aufwenden müssen. Nach dem Ende der Aufnahme markieren Sie im Programm die Differenz der 20 Klangbilder. Ein Klangbild entspricht dem Abstand von 2 maximalen Pegelausschlägen in der angezeigten Wellenform. In der Statuszeile werden nun die Millisekunden angezeigt. Im weiteren Verlauf wenden Sie folgende Formel an:
1000ms : Anzahl Millisekunden x 20 (Klangbilder) = Höhe des Grundtons der Stimmfrequenz(Hz)
Beispielwert für die Millisekunden: 235ms
Rechnung: 1000ms : 235ms x 20 = 85,1 Hz
Laut der Rechnung liegt der Grundton unserer imaginären Stimme bei 85,1 Hz. Der durchschnittliche Wert bei Männern liegt ungefähr bei 125Hz. Daraus folgt, dass unsere Versuchsstimme eine verhältnismäßig tiefe Männerstimme im Vergleich zum Durchschnitt ist.
Bei Frauen liegt er bei 250Hz. Der Unterschied liegt in der Größe des Kehlkopfes und der Länge der Stimmlippen begründet. Sie können auch ein Kind an dem Experiment teilnehmen lassen. Bei einem Kleinkind beträgt der Wert nach der Rechnung um die 440Hz.
Wie kann ich meine Stimmfrequenz verbessern?
In der musikalischen Praxis spielt die Stimmfrequenz für einen Sänger eher eine unwichtige Rolle. Die Stimmfrequenz der Stimme ändert sich deutlich mit jedem gesungenen Ton und dient daher nicht zur Orientierung. Viel wichtiger für einen Sänger ist der Stimmumfang seines Instruments. Bei Männern liegt dieser Wert bei 65Hz (C) bis 520Hz (c²). Frauenstimmen reichen ungefähr von 165Hz (e) bis 1040Hz (c³).
Um für Sie den individuellen Stimmenumfang herauszufinden, lohnt es sich eine spielende Klaviatur zur Hand zu nehmen. Nun starten Sie auf einem angenehmen Ton mit einem „Aaahh“ und gehen Ton für Ton zum höchsten Punkt, den Sie ohne zu verkrampfen, singen können. Denselben Vorgang wiederholen Sie auch im tiefen Bassbereich. Wenn Sie kontinuierlich diese Übung wiederholen, wird sich Ihr Stimmumfang vergrößern. Darüber hinaus vergrößert sich durch diese Übung bei Ihnen ebenfalls die Breite der „vocal range“.