Wer das erste Mal ein Metalkonzert besucht, dem fällt sofort etwas auf: Der groteske Tanzstil der Konzertbesucher. Wer mosht, der will dabei weder schön noch elegant aussehen, sondern seinen Gefühlen mit fliegenden Händen und Füßen Ausdruck verleihen. Das kann auch mal ins Auge gehen.

Moshen gehört zum Punkrock

Moshen wurde als Tanzstil in den 80er Jahren in der amerikanischen Punkrock- und Hardcore-Szene etabliert. Inzwischen finden einige Unterformen auch in anderen Musikszenen wie der Hip-Hop-Szene Anklang. Traditionell gehört das Moshen jedoch zu aggressiven Musikrichtungen wie Metal, Metalcore, Deathcore, Beatdown, Hardcore und Punkrock.

Gemosht wird auf Livekonzerten in einem sogenannten „Pit“. Der Moshpit befindet sich entweder direkt vor der Bühne oder etwas versetzt dahinter. In der Regel machen sich die Tanzen den Moshpit zu Beginn des Sets einer Band selbst. Sie drängen und schubsen die anderen Konzertbesucher beiseite, um sich Platz für die Tanzfläche zu schaffen.

Schreien, hüpfen, moshen und vor allem: Spaß haben

Wer in eine Tanzschule geht, der lernt vor allem eins: Figuren, die exakt ausgeführt werden. Dagegen ist das Moshen so rebellisch und intensiv wie die Musik, zu der getanzt wird. Wer das erste Mal auf ein Konzert von Nasty, Knocked Loose oder Your Demise geht, der wundert sich höchstwahrscheinlich über die wild umher strauchelnden Menschenkörper, deren Bewegungen sogar Franz Kafka kafkaesk vorgekommen wären.

Beim Moshen gibt es zwar wiederkehrende Elemente wie das „2-Steppen“ vor einem Breakdown, die „Windmill“ oder gedrehte Kicks in die Luft, aber der größte Teil der Tanzbewegungen wird improvisiert. Die Tanzenden suchen bewusst den Körperkontakt zu anderen Konzertbesuchern. Dazu gehört das Anrempeln, Schubsen, Schieben und Stoßen anderer.

Obwohl die Bewegungen beim Moshen oft aggressiv und rücksichtslos wirken, gibt es eine Art Kodex. Dieser Kodex gibt vor, was erlaubt ist und was nicht. Zu aggressive Tänzer werden von anderen ermahnt und mit Schwächeren wird vorsichtiger umgegangen. Stürzt einer der Tänzer, bilden die anderen Konzertbesucher einen schützenden Kreis und helfen dem Gestürzten auf. In der Regel passen die Teilnehmer eines Moshpits gegenseitig aufeinander auf, sodass es nur selten zu ernsthaften Verletzungen kommt. Blaue Flecke, blutige Lippen oder Prellungen kommen zwar häufiger vor, aber werden von den meisten Konzertbesuchern nicht negativ bewertet.

Dass es im Moshpit nicht immer ernst zugehen muss, zeigen zahlreiche Videos auf Youtube. In denen ist zu sehen, wie Menschen mitten im Moshpit versuchen eine Schüssel Müsli zu essen oder wie ein nackter Teilnehmer ungeniert in die Umstehenden rennt. Das zeigt vor allem eins: Beim Moshen geht es wie bei anderen Tanzformen vor allem um Spaß.

Kritik am Moshen

Erfahrene Konzertbesucher äußern immer öfter Kritik an ihrer Meinung nach zu brutalen Tanzformen. In den letzten Jahren kam es bei sogenannten Walls of Death, bei denen zwei Menschenmassen aufeinander zu rennen, immer wieder zu Todesfällen. Daher verbieten manche Veranstalter den Bands inzwischen das Ansagen einer Wall of Death. Sogenannte Circle Pits, bei denen die Teilnehmer am Rand des Pits im Kreis rennen, gelten jedoch als harmlos.

Neben Circle Pits wird auch die zunehmende Verrohung der Teilnehmer kritisiert. Beispielsweise war Crowdkilling, das Schlagen und Treten in Umstehende, anfangs verpönt, gehört aber inzwischen zur Szene. Das brutale Schlagen und Treten innerhalb des Moshpits, Violent Dancing, nimmt ebenfalls zu. Dadurch kommt es auf Konzerten zunehmend zu ernsthaften Verletzungen. Am gefährlichsten sind Pits der Beatdownszene, die als die brutalsten Moshpits gelten. Moshen auf Metal-, Hardcore- oder Punkkonzerten ist jedoch ungefährlich und lebt vor allem von dem Gemeinschaftsgefühl, das beim gemeinsamen Moshen entsteht.